Ins ehrwürdige Gasthaus kommt wieder Leben: Die Betreiber Martin und Suzy Wernet wollen im kommenden Februar oder März starten. Die Beteiligten kamen nun zum Beginn der Arbeiten zusammen.
Die Freude ist allen Anwesenden beim offiziellen Start der Sanierung der „Linde“ anzumerken. Seit zwei Jahren, fragen sich die Gutacher (und nicht nur sie), wann sie endlich wieder im altehrwürdigen Gasthaus einkehren können.
Welchen Charme der Platz vor der Linde hat, zeigte sich beim Termin trotz der aufgestellten Baugerüste: Bürgermeister Siegfried Eckert begann mit seiner Begrüßung erst nachdem das Geläute der evangelischen Peterskirche verstummt war.
„Die Erfolgsstory hat am 24. November 2018 begonnen“, verwies Eckert auf den Tag, an dem aus den Reihen des Gemeinderats Wolfgang Scheidtweiler genannt wurde und er diesen angerufen und gefragt habe, ob er die Gemeinde in Sachen „Linde“ beraten könne. Zwei Jahre später, am 26. Februar 2020 wurde beim Notar der Kaufvertrag mit Scheidtweiler unterzeichnet und nun sei man zum symbolischen Spatenstich zusammengekommen.
Auch Scheidtweiler erinnerte sich bestens daran, dass der Bürgermeister aus Gutach ihn angerufen habe. Er selber habe die Vogtsbauernhöfe gekannt und sei schon mal durch den Ort gefahren. Als neugieriger Mensch habe er sich die „Linde“ angesehen und er bekannte, dass er nicht sofort euphorisch gewesen sei. „Aber der Bürgermeister hat das sehr freundschaftlich und nett eingefädelt“, so Scheidtweiler. Er halte den Kontakt, „er gießt, wie man ein Pflänzchen gießen muss“, beschrieb Scheidtweiler.
Der Hotelneubau folgt im zweiten Schritt
Zunächst wurde die Firma Jako mit der Planung für die neue Linde beauftragt. Nach deren Plänen hätte die Sanierung 9 Millionen Euro für 40 Zimmer teils ohne Balkon gekostet. Er habe daraufhin die Reißleine gezogen, erklärte der Hotelier. Auch wenn die Lage traumhaft sei und das Museum 200 000 Besucher im Jahr anziehe, sei das zu teuer.
Architekt Ralph Flum aus Hamburg übernahm daraufhin die Planung, er ist für die Bauleitung zuständig. Nun wird das Gebäude der Linde saniert und zusätzlich ein neues Gebäude in Holzbauweise von der Gutacher Firma Kaspar gebaut (wir berichteten). Insgesamt werden so circa 75 Zimmer zur Verfügung stehen. Bei der Standortwahl für den Neubau wird Rücksicht auf den alten Baumbestand genommen. „Es ist ein wunderbares Stück Natur“, hob Scheidtweiler das Areal rund um die Linde hervor. Der Eingang über die Holztreppe in den Gastrobereich wird erhalten bleiben, der Hoteleingang wird in Richtung alte Brennerei sein. Es sei eine wichtige Aufgabe, Altes zu erhalten und mit Neuem zu ergänzen.
Ein Riesenglück sei es, dass mit Martin und Suzy Wernet zukünftige Betreiber für den Gasthof gewonnen werden konnten (wir berichteten), der Erfolg sei garantiert.
Familie Wernet könne starten, sobald der Altbau saniert und der Wellnessbereich fertig ist. In den kommenden Monaten werde die Firma Holzbau Kaspar für das Dach sorgen, die Bodenplatte für den Neubau werde gemacht und unter Leitung von Thomas Grafe findet der Innenausbau statt. Die Tragwerksplanung übernimmt die Firma „Die Holzbauingenieure“ Titisee-Neustadt. Alexander Leib, von dem Unternehmen, war bei dem Termin.
„Ich freu mich richtig, umso früher es los geht umso besser“, so der zukünftige Wirt der Linde, Martin Wernet. Und Jürgen Kaspar von Holzbau Kaspar in Gutach freute sich besonders darauf, „ein stattliches Gebäude in Holzbauweise zu erstellten“.
Architekt Ralph Flum betonte, ihm sei vor allem wichtig, dass Bauherr und Gäste zufrieden seien. Er sei froh, dass für das Gebäude eine Lösung gefunden wurde, die „behutsam ist“. Respekt gegenüber der Baukunst sei wichtig, betonte er.
Herzstück des Dorfes
Über Jahrhunderte war die „Linde“ das Herzstück der Gemeinde, dort fanden Gemeindeversammlungen, Feste und viele Familienfeiern statt. Zahlreiche Gutacher verknüpfen mit ihr Erinnerungen. Außerdem war sie Treffpunkt für Maler und Künstler der Gutacher Malerkolonie. Umso größer scheint nun die Freude, dass das Gasthaus aus dem Dornröschenschlaf geweckt wird.